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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Ariane Brenssell

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Zur Pathologisierung und Ent-Pathologisierung gesellschaftlicher Probleme

Antidepressiva-Vergaben, klinische Diagnosen wie Depressionen, Burn-out, Angststörungen … steigen rapide an. Gesellschaftliche Probleme und Krisen werden immer weiter pathologisiert und individualisiert. Es gibt kaum mehr eine Sprache jenseits der Klinischen (Störungen!) die alltägliches/psychische Leiden an den Verhältnissen erfasst. Weiterlesen »

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Jochen Kalpein, Ariane Brenssell

Tag/Zeit: Donnerstag, 13.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Was macht »Lebensführung« zu einem analytischen Konzept?

Welche Denkmöglichkeiten eröffnen Konzepte zu »alltäglicher Lebensführung«, so wie von Klaus Holzkamp, Ute Osterkamp, Ole Dreier und der Forschungsgruppe Lebensführung entwickelt? Nach einer kurzen theoretischen Einführung wird thematisiert, dass nicht nur im psychologischen Mainstream kaum eine Verständigung über Lebensführung stattfindet. Insgesamt werden gesellschaftlich die Verständigungsräume hierüber enger. Was heißt das für eine kritische Praxis? Auf welche Weise findet subjektiv eine Selbstenteignung, Selbstentmächtigung (etwa über Personalisierungsangebote) eigener Lebensführungsanforderungen statt?

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Kurt Bader, Heinz Mölders

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Die Arbeitsgruppe Lebensführung (ALF) hat sich nach dem Ende der sog. Theorie-Praxis-Konferenz 1996/97 gegründet. Die seitdem behandelten vielfältigen Themen waren in der Regel an dem Verhältnis von alltäglichen Szenen der Beteiligten und deren Ergründung aus subjektwissenschaftlicher Sicht orientiert. Im Workshop ALF soll am Beispiel des „Praxis Portraits “ (in Verbindung mit den Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt in Hamburg/Kurt Bader) und der Multiloog-Methode (Erfahrungen aus Amsterdam/Heinz Mölders) dargestellt werden.

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Themenblock: »Forschungsarbeiten«

Referent_in: Catalina Körner

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 10:30–12:00 Uhr

Auseinandersetzungsprozesse mit NS-Täter*innenschaft im familiären Kontext

Die deutsche Gesellschaft bestand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem maßgeblichen Teil aus Nazi-Täter*innen. Als Eltern, Großeltern, Lehrer*innen, politische Akteur*innen, Beamt*innen oder Kulturschaffende haben sie bis über die 1970er Jahre hinaus den Diskurs über den und die Darstellungsformen des NS in familiären Zusammenhängen, Politik, Kultur, Wissenschaft und Bildung wesentlich geprägt und gestaltet. Aus psychologischer Sicht stellt sich die Frage, welche subjektive Funktionalität die durch Tradierung teils immer noch aktuellen Narrative in der Gegenwartsgesellschaft erfüllen und wie Subjekte sich darin bewusst (anders) verhalten können oder alternative Denk- und Deutungsformen entwickeln.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Leonie Knebel, Silvia Schriefers, Christine Daiminger, Elisabeth Summer (angefragt), Bernd Röhrle

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Psychotherapie steht ohnehin unter dem Verdacht, eine Anpassung an bestehende Herrschaftsverhältnisse zu leisten. Verhaltenstherapie als „Sozialtechnik“ zur Herstellung erwünschten Verhaltens trifft dieser Vorwurf traditionell besonders. Andererseits betonten Akteure der Verhaltenstherapie die Veränderbarkeit von Mensch und Gesellschaft und setzten in gemeindepsychologischer Tradition auf „Empowerment“ in der konkreten Lebenswelt der Betroffenen. Wie gehen Verhaltenstherapeut/innen solch widersprüchlichen Anforderungen und dem letztendlich nicht zu erfüllendem Auftrag, individuelle Probleme zu lösen ohne dessen Bedingungen zu beseitigen, um? Wie können Psychologisierungen vermieden werden? Und kann kollektive Handlungsfähigkeit ein therapeutisches Ziel sein? Solche und andere Fragen möchten wir mit Verhaltenstherapeut/innen verschiedener Generationen diskutieren.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Christina Kaindl, Leonie Knebel, Charlotte Jurk, Elisabeth Summer (angefragt)

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Ist Depression eine (Volks)krankheit?

In der moderierten Diskussionsveranstaltung stellen die Referentinnen, die sich in unterschiedlicher Weise auf Ehrenbergs „Das schöpfte Selbst“ beziehen, zunächst ihre Thesen zum Verhältnis von Depression und Gesellschaft vor. Im Anschluss findet eine Diskussion zu den teils kontroversen, teils ähnlichen Thesen mit den Teilnehmenden statt. Jurk beschreibt den Zusammenhang von gesellschaftlich-sozialen Zumutungen auf der einen Seite und der Pathologisierung der daraus resultierenden Nöte. Historisch verfolgt sie, in welchem Maß der Zugriff auf das Seelische zugenommen hat und welche Gefahren das birgt. Psychische Erkrankungen sind ein Geschäftsfeld mit hohen Gewinnerwartungen geworden, Depression ist dabei ein so schwammiger Begriff, dass er sich gut dafür eignet, massenhafte Bedürftigkeit nach Behandlung herzustellen. Kaindl beschreibt subjektwissenschaftliche Zugänge zur Depression und die Erkenntnisgrenzen der Psychoanalyse im Neoliberalismus. Dabei führt sie aus, warum die Depression als „Krankheit unserer Zeit“ verstanden werden muss. Summer überprüft die Stichhaltigkeit von Ehrenbergs These, die depressive Stimmung sei als Zeitkrankheit vom gesellschaftlichen Wandel und Selbstverwirklichungsdiskus verursacht, anhand eigener therapeutischer Praxisfälle und stellt Überlegungen zum Hinterfragen neoliberaler Anforderungen in der Psychotherapie bei Depression an.

Moderation: Leonie Knebel

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Vanessa Lux

Tag/Zeit: Donnerstag, 13.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

„Ich bin so, das ist angeboren“ – „Kann man das testen?“ – „Was bedeutet das für meine Kinder?“ Wer als Praktiker oder Praktikerin mit diesen und ähnlichen Aussagen konfrontiert ist, wird versuchen, die Veränderbarkeit psychischen Leids und psychischer Problemlagen zu betonen und auf das Potpourri therapeutischer Möglichkeiten verweisen. Psychologische Praxis zielt auf Veränderung, und die Vorstellung „Biologie ist Schicksal“ steht dem diametral entgegen. Und dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl. Ist genetische Forschung zum Psychischen doch mit dem Versprechen angetreten, den Einfluss einzelner Gene auf psychisches Erleben aufzuklären – und wie es lange schien, mit Erfolg: Nur allzu oft war in den Medien vom „Schizophrenie-“, „Depressions-“ und „Alkoholismus-Gen“ die Rede, das „gefunden“, „identifiziert“ oder „entdeckt“ worden sei. Erst seit kurzem werden komplexere Annahmen des Zusammenhangs zwischen der DNA und psychischen Prozessen – etwa unter dem Stichwort „Epigenetik“ – in Forschung und Medienöffentlichkeit diskutiert. Wie aber passen die Suche nach dem Schizophrenie-Gen, das biologische Wissen um die Komplexität auf DNA-Ebene und die Betonung von Veränderbarkeit in der psychologischen Praxis zusammen? Eine wichtige Vermittlungsfunktion erfüllt hier das Vulnerabilitäts-Stress-Modell – eine spezielle Variante des biopsychosozialen Krankheitsmodells, das seit einigen Jahren das biologische Krankheitsmodell weitgehend ersetzt hat. Im Workshop wird diesen Zusammenhängen nachgegangen. Dabei wird die Bedeutung der Genetik für psychologische Praxis kritisch hinterfragt, und es werden Umgangsstrategien mit biologisch-deterministischen Aussagen für die Praxis erarbeitet. Je nach Interesse der Teilnehmenden ist es auch möglich, Fragen zum gegenwärtigen Stand der genetischen Forschung zum Psychischen und den hierbei verwendeten Forschungsmethoden zu klären.

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Themenblock: »Einführendes«

Referent_innen: Leonie Knebel, Thorben Knobloch, Maria Hummel

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 10:30–12:00 Uhr

Anhand einer Kritik an der psychologischen Intelligenzforschung soll in zentrale theoretische und methodische Probleme der Psychologie als Wissenschaft eingeführt werden. Wir beginnen mit einem Input zu den wissenschaftlichen und alltagssprachlichen Konzepten „Intelligenz“ und „Begabung“, erläutern dann wie Wissenschaft Herrschaft legimitieren und sich gleichzeitig auf Wertfreiheit und Neutralität berufen kann. Dabei möchten wir das Verhältnis von Objektivität und Parteilichkeit in kritischer und traditioneller Wissenschaft diskutieren. Daran anknüpfend wird die kritisch-psychologische Methodenkritik am quantitativen Mainstream vorstellt und bezogen auf den IQ-Test veranschaulicht. Wir orientieren uns an den ersten 5 Kapiteln aus der „Einführung in die Kritische Psychologie“ von Morus Markard und an eigenen Recherchen zu Geschichte und Problemen der Intelligenzforschung. Im anschließenden Tutorium bieten wir an, in einer Gruppenarbeit eine Diskussion zwischen kritischen und traditionellen Wissenschaftler/innen anhand eines Textes vorzubereiten und auszutragen.

Text für das Tutorium: Das Konzept (Hoch-)Begabung – Funktionskritik eines bildungspolitischen Tendenzbegriffes

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Michael Zander, Jochen Kalpein

Tag/Zeit: Dienstag, 11.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Skizze einer unerledigten Diskussion

Bis in die 1980er Jahre hinein arbeiteten kritisch-psychologische Autorinnen und Autoren an der Entwicklung eines eigenen psychotherapeutischen Ansatzes, angefangen bei Ute Osterkamps Auseinandersetzung mit der Freudschen Theorie (1976) bis zu einer umfangreichen therapeutischen Fallstudie von Ole Dreier (1980) über familiäre Konflikte. Später verschob sich der Akzent der Fachdebatten stärker in Richtung der Kritik an der Psychologisierung gesellschaftlicher Missstände durch therapeutische Interpretationen. Dennoch wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, was Kritische Psychologie zur Klärung „klinischer“ Probleme beizutragen habe und welche Leerstellen sie bei diesem Thema selbst aufweist. Dies geschieht vor allem im Rahmen von Praxisforschung, an der sich auch (angehende) Therapeutinnen und Therapeuten beteiligen.

Jochen Kalpein und Michael Zander zeichnen skizzenhaft die Geschichte dieser unerledigten Debatte nach.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Fartash Davani

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Flucht ist eine Krise, die ein wesentlicher Ausgangspunkt für Entwicklung sowie individuelles Wachsen sein kann, wenn sie bewältigt wird. Anders ausgedrückt, erfolgreiches Krisenmanagement (Krise/Entwicklung-Schema) führt zur Re-/Aktivierung sowie Stärkung vorhandener Ressourcen, Re-/Fokussierung individueller Kompetenzen sowie Bildung neuer persönlicher Fähigkeiten und Verhaltensmuster. Zugleich ist Flucht eine subjektive Entscheidung, in der das Individuum bewusst zwischen Handlungskonsequenzen und in Hinblick auf den individuelle Nutzen sowie die Ziele wählen kann. Weiterlesen »

Ferienuni Kritische Psychologie 2012 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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