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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Rosemarie Straub

Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2012, 14:30–16:30 Uhr

Beliebtheit durch Beliebigkeit?

»Ich weiß nicht, wer ich eigentlich bin«, sagt mir ein 15jähriger, der wegen ADHS bald nach Beginn seiner frühen Schulzeit medikamentös »eingestellt« wurde. Anhand von schriftlichen Stellungnahmen aus unterschiedlichen Institutionen möchte ich sowohl diagnostische Verfahren als auch Aufbau und fachliche Argumentation sprachanalytisch betrachten. Wie werden Verfahren begründet und wie wird in Fachkreisen kommuniziert? Die diagnostische Sprachregelung der Experten gilt als unanfechtbare Lizenz und formt das Bewußtsein der Kinder und Jugendlichen. Wie wird diese bestimmende Definitionsmacht über Minderjährige legitimiert und wie spiegeln sich derartige Diagnosen in der Weltsicht dieser Kinder und Jugendlichen wider? Ich möchte mich auf die Diagnostik von AD(H)S und Hochbegabung konzentrieren.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Jochen Kalpein, Ariane Brenssell

Tag/Zeit: Donnerstag, 13.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Was macht »Lebensführung« zu einem analytischen Konzept?

Welche Denkmöglichkeiten eröffnen Konzepte zu »alltäglicher Lebensführung«, so wie von Klaus Holzkamp, Ute Osterkamp, Ole Dreier und der Forschungsgruppe Lebensführung entwickelt? Nach einer kurzen theoretischen Einführung wird thematisiert, dass nicht nur im psychologischen Mainstream kaum eine Verständigung über Lebensführung stattfindet. Insgesamt werden gesellschaftlich die Verständigungsräume hierüber enger. Was heißt das für eine kritische Praxis? Auf welche Weise findet subjektiv eine Selbstenteignung, Selbstentmächtigung (etwa über Personalisierungsangebote) eigener Lebensführungsanforderungen statt?

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Fartash Davani

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Flucht ist eine Krise, die ein wesentlicher Ausgangspunkt für Entwicklung sowie individuelles Wachsen sein kann, wenn sie bewältigt wird. Anders ausgedrückt, erfolgreiches Krisenmanagement (Krise/Entwicklung-Schema) führt zur Re-/Aktivierung sowie Stärkung vorhandener Ressourcen, Re-/Fokussierung individueller Kompetenzen sowie Bildung neuer persönlicher Fähigkeiten und Verhaltensmuster. Zugleich ist Flucht eine subjektive Entscheidung, in der das Individuum bewusst zwischen Handlungskonsequenzen und in Hinblick auf den individuelle Nutzen sowie die Ziele wählen kann. Weiterlesen »

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: David Becker

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Herausforderungen psychosozialer Arbeit im Gazastreifen und in der West Bank

Im Workshop wird über ein aktuell stattfindendes Projekt berichtet namens „Kicking the ball and taking care“. Gemeinsam mit zwei palästinensichen NGOs, dem Palestinial Counseling Center und dem Gaza Community Mental Health Programme sowie in der Zusammenarbeit mit Schulen der Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen vor Ort werden einerseits Sportangebote mit einem niedrigschwelligen Zugang zu mental health verknüpft und andererseits lokale Supervisions- und Coachingstrukturen für psychosoziale Fachkräfte entwickelt.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Boris Friele

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Wie praktisch relevant ist Kritik am systemischen Paradigma?!

Die theoretische wie praktische Relevanz des systemischen Denkens, gar als Paradigma, für die Psychologie scheint mir eindeutig – das zeigen die Diskurse, die Ausbildungen für bestimmte Praxisfelder und die Stellenausschreibungen auch für Professuren. Klar scheint mir auch, dass es hinsichtlich der theoretischen Substanz bzw. des emanzipatorischen Gehalts einiges zu kritisieren gibt. Damit habe ich mich in meiner Dissertation (Friele 2008) beschäftigt. Doch inwieweit ist die Kritik relevant für die psychologische/sozialpädagogische Praxis?

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Grete Erckmann, Jana Krystilik

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Soziale Arbeit ist als „Kind der Moderne“ erst mit der zunehmenden Industrialisierung und Umsiedlung in die Städte im 19. Jh. als eigenständige Profession entstanden und damit schon von Anfang an eine „Begleiterscheinung“ des Kapitalismus. Durch Soziale Arbeit soll auf die „vom Kapitalismus verursachte soziale Beschädigung der Individuen“ eingewirkt werden, um die Soziale Frage zu entschärfen. Damit einher geht das grundsätzlich doppelte Mandat Sozialer Arbeit. Sie hat zum einen die Funktion die Gesetze, die zentralen Werte etc. bei den Menschen durchzusetzen, sie für die Gesellschaft fit zu machen und sie ihr anzupassen. Zum anderen ist sie auch immer der Versuch, für die Menschen, die im Rahmen des gesellschaftlichen Systems Schaden genommen haben, Unterstützung zu leisten und für sie Partei zu ergreifen. Dazu gehört auch die Kompetenz zu unterstützen, für die eigenen Rechte einzustehen, für bessere Lebensbedingungen zu kämpfen.

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Themenblock: »Einführendes«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 10:30–12:00 Uhr

Die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp gilt als Standardwerk der Kritischen Psychologie. In ihr werden die zentralen Begriffe der Kritischen Psychologie entwickelt. Die Grundlegung ist nicht einfach zu lesen. In einem vierteiligen Vortrag (Mi bis Sa) stelle ich Herangehensweise und zentralen Begriffe der Kapitel 1 bis 7 vor. Ich orientiere mich dabei an meinem Einführungs-Buch. In einem anschließenden Tutorium können Fragen besprochen werden. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen.

Teil 1: Von der Sensibilität zur Lernfähigkeit

Nach der Vorstellung der Herangehensweise (Stichwort »Fünfschritt«) geht’s gleich in die Vollen: Warum und wie entstand des Psychische? Wie entfalteten sich aus der Grundform des Psychischen Orientierung, Bedarf, Emotionalität, Lernfähigkeit, Motivation und Kommunikation?

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

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Themenblock: »Einführendes«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Donnerstag, 13.9.2012, 10:30–12:00 Uhr

Zweiter Teil einer vierteiligen Einführung in die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp. Mit anschließendem Tutorium. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen.

Teil 2: Von der Sozialkoordination zur Sozialkooperation

Vor der verallgemeinerten gegenständlichen Werkzeugherstellung setzen sich die Artgenossen im Sozialverband wechselseitig als »soziale Werkzeuge« ein und koordinieren so ihre Aktivitäten in überindividueller Weise. Allerdings können die Erfahrungen nur unmittelbar-sozial weitergegeben werden. Dies ändert sich qualitativ mit der »Zweck-Mittel-Umkehrung«, dem ersten qualitativen Sprung der Menschwerdung. Die arbeitsteilige Herstellung von Mitteln in der Sozialkooperation ermöglicht die gegenständliche Kumulation von Erfahrungswissen in neuer Größenordnung. Wie ändern sich dadurch die Beziehungen der Individuen zur Umwelt und den Artgenossen? Was bedeutet das für die psychischen Funktionen wie Orientierung, Emotionalität, Motivation? Wie entstehen Sprache und Denken? Was ist der Unterschied von Handlung und Operation?

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

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Themenblock: »Einführendes«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 10:30–12:00 Uhr

Dritter Teil einer vierteiligen Einführung in die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp. Mit anschließendem Tutorium. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen.

Teil 3: Die gesellschaftliche Natur des Menschen

Mit der Dominanz der gesellschaftlichen-historischen Entwicklung endet das evolutionäre Entwicklungsprinzip. Die Menschen stellen nun in verallgemeinerter Weise ihre Lebensbedingungen vorsorgend her. Damit ändert sich das Mensch-Welt-Verhältnis grundlegend. Die unmittelbare Kopplung von Herstellung und Nutzung der Lebensmittel wird durch die gesamtgesellschaftliche Vermitteltheit der individuellen Existenz abgelöst. Gesellschaftliche Handlungsnotwendigkeiten sind damit für den einzelnen nurmehr Handlungsmöglichkeiten. Die Möglichkeitsbeziehung zur Welt entwickelt Bewusstsein, Bedürfnisse, Wahrnehmung, Denken, Emotionalität und Motivation in neuer Weise.

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

 

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Themenblock: »Einführendes«

Referent_in: Stefan Meretz

Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2012, 10:30–12:00 Uhr

Letzter Teil einer vierteiligen Einführung in die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp. Mit anschließendem Tutorium. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der Kritischen Psychologie kennen lernen wollen.

Teil 4: Handlungsfähigkeit im Kapitalismus

Die subjektiven Handlungsgründe sind der neue zentrale Vermittlungsbegriff im Mensch-Welt-Verhältnis. Unter den Bedingungen gegensätzlicher Partialinteressen im Kapitalismus gibt es »gute Gründe«, die eigene Handlungsfähigkeit unter Akzeptanz der gegebenen Bedingungen auf Kosten von anderen zu behaupten oder eine erweiterte Verfügung über die Bedingungen durch kooperativen Zusammenschluss mit anderen anzustreben. Interpersonale Beziehungen, Denken, Emotionen und Motivation lassen sich in diesem Spannungsfeld von restriktiver und verallgemeinerter Handlungsfähigkeit analysieren.

Literatur: Stefan Meretz (2012), Die »Grundlegung der Psychologie« lesen, online: grundlegung.de/buch

Ferienuni Kritische Psychologie 2012 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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