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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Vanessa Lux

Tag/Zeit: Donnerstag, 13.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

„Ich bin so, das ist angeboren“ – „Kann man das testen?“ – „Was bedeutet das für meine Kinder?“ Wer als Praktiker oder Praktikerin mit diesen und ähnlichen Aussagen konfrontiert ist, wird versuchen, die Veränderbarkeit psychischen Leids und psychischer Problemlagen zu betonen und auf das Potpourri therapeutischer Möglichkeiten verweisen. Psychologische Praxis zielt auf Veränderung, und die Vorstellung „Biologie ist Schicksal“ steht dem diametral entgegen. Und dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl. Ist genetische Forschung zum Psychischen doch mit dem Versprechen angetreten, den Einfluss einzelner Gene auf psychisches Erleben aufzuklären – und wie es lange schien, mit Erfolg: Nur allzu oft war in den Medien vom „Schizophrenie-“, „Depressions-“ und „Alkoholismus-Gen“ die Rede, das „gefunden“, „identifiziert“ oder „entdeckt“ worden sei. Erst seit kurzem werden komplexere Annahmen des Zusammenhangs zwischen der DNA und psychischen Prozessen – etwa unter dem Stichwort „Epigenetik“ – in Forschung und Medienöffentlichkeit diskutiert. Wie aber passen die Suche nach dem Schizophrenie-Gen, das biologische Wissen um die Komplexität auf DNA-Ebene und die Betonung von Veränderbarkeit in der psychologischen Praxis zusammen? Eine wichtige Vermittlungsfunktion erfüllt hier das Vulnerabilitäts-Stress-Modell – eine spezielle Variante des biopsychosozialen Krankheitsmodells, das seit einigen Jahren das biologische Krankheitsmodell weitgehend ersetzt hat. Im Workshop wird diesen Zusammenhängen nachgegangen. Dabei wird die Bedeutung der Genetik für psychologische Praxis kritisch hinterfragt, und es werden Umgangsstrategien mit biologisch-deterministischen Aussagen für die Praxis erarbeitet. Je nach Interesse der Teilnehmenden ist es auch möglich, Fragen zum gegenwärtigen Stand der genetischen Forschung zum Psychischen und den hierbei verwendeten Forschungsmethoden zu klären.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Michael Zander, Jochen Kalpein

Tag/Zeit: Dienstag, 11.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Skizze einer unerledigten Diskussion

Bis in die 1980er Jahre hinein arbeiteten kritisch-psychologische Autorinnen und Autoren an der Entwicklung eines eigenen psychotherapeutischen Ansatzes, angefangen bei Ute Osterkamps Auseinandersetzung mit der Freudschen Theorie (1976) bis zu einer umfangreichen therapeutischen Fallstudie von Ole Dreier (1980) über familiäre Konflikte. Später verschob sich der Akzent der Fachdebatten stärker in Richtung der Kritik an der Psychologisierung gesellschaftlicher Missstände durch therapeutische Interpretationen. Dennoch wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, was Kritische Psychologie zur Klärung „klinischer“ Probleme beizutragen habe und welche Leerstellen sie bei diesem Thema selbst aufweist. Dies geschieht vor allem im Rahmen von Praxisforschung, an der sich auch (angehende) Therapeutinnen und Therapeuten beteiligen.

Jochen Kalpein und Michael Zander zeichnen skizzenhaft die Geschichte dieser unerledigten Debatte nach.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Fartash Davani

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Flucht ist eine Krise, die ein wesentlicher Ausgangspunkt für Entwicklung sowie individuelles Wachsen sein kann, wenn sie bewältigt wird. Anders ausgedrückt, erfolgreiches Krisenmanagement (Krise/Entwicklung-Schema) führt zur Re-/Aktivierung sowie Stärkung vorhandener Ressourcen, Re-/Fokussierung individueller Kompetenzen sowie Bildung neuer persönlicher Fähigkeiten und Verhaltensmuster. Zugleich ist Flucht eine subjektive Entscheidung, in der das Individuum bewusst zwischen Handlungskonsequenzen und in Hinblick auf den individuelle Nutzen sowie die Ziele wählen kann. Weiterlesen »

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: David Becker

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Herausforderungen psychosozialer Arbeit im Gazastreifen und in der West Bank

Im Workshop wird über ein aktuell stattfindendes Projekt berichtet namens „Kicking the ball and taking care“. Gemeinsam mit zwei palästinensichen NGOs, dem Palestinial Counseling Center und dem Gaza Community Mental Health Programme sowie in der Zusammenarbeit mit Schulen der Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen vor Ort werden einerseits Sportangebote mit einem niedrigschwelligen Zugang zu mental health verknüpft und andererseits lokale Supervisions- und Coachingstrukturen für psychosoziale Fachkräfte entwickelt.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Boris Friele

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Wie praktisch relevant ist Kritik am systemischen Paradigma?!

Die theoretische wie praktische Relevanz des systemischen Denkens, gar als Paradigma, für die Psychologie scheint mir eindeutig – das zeigen die Diskurse, die Ausbildungen für bestimmte Praxisfelder und die Stellenausschreibungen auch für Professuren. Klar scheint mir auch, dass es hinsichtlich der theoretischen Substanz bzw. des emanzipatorischen Gehalts einiges zu kritisieren gibt. Damit habe ich mich in meiner Dissertation (Friele 2008) beschäftigt. Doch inwieweit ist die Kritik relevant für die psychologische/sozialpädagogische Praxis?

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Grete Erckmann, Jana Krystilik

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Soziale Arbeit ist als „Kind der Moderne“ erst mit der zunehmenden Industrialisierung und Umsiedlung in die Städte im 19. Jh. als eigenständige Profession entstanden und damit schon von Anfang an eine „Begleiterscheinung“ des Kapitalismus. Durch Soziale Arbeit soll auf die „vom Kapitalismus verursachte soziale Beschädigung der Individuen“ eingewirkt werden, um die Soziale Frage zu entschärfen. Damit einher geht das grundsätzlich doppelte Mandat Sozialer Arbeit. Sie hat zum einen die Funktion die Gesetze, die zentralen Werte etc. bei den Menschen durchzusetzen, sie für die Gesellschaft fit zu machen und sie ihr anzupassen. Zum anderen ist sie auch immer der Versuch, für die Menschen, die im Rahmen des gesellschaftlichen Systems Schaden genommen haben, Unterstützung zu leisten und für sie Partei zu ergreifen. Dazu gehört auch die Kompetenz zu unterstützen, für die eigenen Rechte einzustehen, für bessere Lebensbedingungen zu kämpfen.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Günter Rexilius

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Der Workshop soll auf einige Grundlagen hinweisen, die ein kritisch-psychologisches Verständnis von Gesundheit und Krankheit und von sozialem Handeln tragen; inwieweit sie in ein psychotherapeutisches Setting handlungsleitend oder -begleitend eingebracht werden können, soll anhand praktischer Erfahrungen und Überlegungen erörtert werden.

Ferienuni Kritische Psychologie 2012 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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