Studien – Ergebnisse – Kritik
In welchem Ausmaße sind antikapitalistische, kapitalismus- und globalisierungskritische Einstellungen in der Bevölkerung Deutschlands verbreitet? Haben sie im Gefolge der Wirtschaftskrise von 2008ff. eine Zunahme erfahren oder ist eine Kontinuität zu beobachten, die von den aktuellen Krisen unberührt bleibt? Was ist unter Antikapitalismus und Kapitalismuskritik genau zu verstehen?
Anhand von zwei repräsentativen Studien werden diese Fragen von Guido Speckmann behandelt und deren Ergebnisse/Methoden vorgestellt. Katrin Reimer kommentiert aus »subjektwissenschaftlicher« Perspektive. Denn mit Blick auf Morus Markard’s Arbeit „Einstellung – Kritik eines sozialpsychologischen Grundkonzepts“ (1984) ist in der Kritischen Psychologie die Relevanz des Konzeptes ‚Einstellung‘ und die damit verbundene quantitative Fragebogen-Methodik grundsätzlich in Frage gestellt worden. Katrin Reimer hat diesen Ansatz jüngst auf Studien rechtsextremer Einstellungen weitergeführt. Fragen drängen sich auf: Was ist der Gehalt derartiger Studien? Müssten andere Wege zur Erforschung von ‚Kapitalismuskritik‘ etc. gegangen werden, wenn diese dem Anspruch emanzipatorischer Psychologie (und Praxis) gerecht werden wollen?
Literatur (optional): „Irritierend hoch?!“, Verbreitung und Ambivalenz antikapitalistischer Einstellungen in Deutschland, in: Z. Nr. 87, September 2011. online unter: http://www.linksnet.de/de/artikel/26893