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Themenblock: »Kritische Wissenschaft«

Referent_in: Julia Scholz

Tag/Zeit: Tag, Zeit offen

+ + + + FÄLLT WEGEN ERKRANKUNG DER REFERENTIN LEIDER AUS + + + +

Im Vortrag werde ich zuerst verschiedene Möglichkeiten, individuelle Identitätsentwürfe als queer zu begreifen, aufzeigen. Beispielsweise gibt es Menschen, die Ihre Identität als queer erleben, Menschen, die aktiv eine solche Selbstbezeichnung wählen und Menschen, die eine Selbstbezeichnung wählen, die unter queertheoretischen Auffassungen als queer zu bezeichnen wäre. Es bietet sich dann die Möglichkeit einer Zwischendiskussion darüber, ob das Konstrukt von queeren Identitäten ein Widerspruch in sich ist, weil bestimmte queertheoretische Positionen gegen die Möglichkeit von Identitäten als queer argumentieren (im Gegensatz zu beispielsweise Strategien). Anschließend werden prototypische Identitätskonzeptionen der Mainstream-Psychologie ausgeführt. Problematisch an vielen psychologischen Mainstreamkonzepten von Identität ist aus queertheoretischer Perspektive u.a. die Zuschreibung von verankerten, stabilen, inneren Strukturen und teilweise die Annahme von Expert_inn_en, die ein Individuum von außen besser kategorisieren könnten, als das Individuum selbst.

Die Folgen davon sind häufig kein Verständnis für und von fluiden Identitäten zu haben, keine Unterstützung für Menschen anbieten zu können, die mit aktuellen Geschlechts- und Sexualitätsnormen kollidieren und auch Pathologisierung, in diesem Fall entlang von Heteronormen. Anschließend werde ich auf die Flexibilität in der Identitätskonstruktion der Social Categorization Theory (SCT) eingehen, die erstaunlich gut zu queertheoretischen Kritiken passt. Jedoch auch auf die problematische Voraussetzung von Kategorien als gegeben, statt durch Wiederholung konstruiert und auf die Vernachlässigung der Beachtung von Machtrelationen in Kategorisierungsprozessen. Die Einarbeitung dessen in die SCT als Entwurf eines psychologischen Verständnisses von queeren Identitäten, welches queertheoretische Anforderungen beachtet, wird am Ende zur Diskussion gestellt.

Ferienuni Kritische Psychologie 2012 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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