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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Felicitas Karimi, Christoph Vandreier, Nicole Bromann

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Das Projekt stellt sich vor!

Abstinenzorientierte Ansätze und ein Suchtbegriff, der Konsumierende im Bedingtheitsdiskurs zu Objekten einer subjektivierten Substanz macht, sind z. Z. in der Drogenhilfe hegemonial. Dagegen fasst die seit 2008 existierenden Selbsthilfe und Forschungsgruppe „Projekt Selbstverständigung über Drogengebrauch (ProSD)“, auf Grundlage der kritisch psychologischen Kategorien, Drogenkonsum als begründete Handlung. Weiterlesen »

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Rosemarie Straub

Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2012, 14:30–16:30 Uhr

Beliebtheit durch Beliebigkeit?

»Ich weiß nicht, wer ich eigentlich bin«, sagt mir ein 15jähriger, der wegen ADHS bald nach Beginn seiner frühen Schulzeit medikamentös »eingestellt« wurde. Anhand von schriftlichen Stellungnahmen aus unterschiedlichen Institutionen möchte ich sowohl diagnostische Verfahren als auch Aufbau und fachliche Argumentation sprachanalytisch betrachten. Wie werden Verfahren begründet und wie wird in Fachkreisen kommuniziert? Die diagnostische Sprachregelung der Experten gilt als unanfechtbare Lizenz und formt das Bewußtsein der Kinder und Jugendlichen. Wie wird diese bestimmende Definitionsmacht über Minderjährige legitimiert und wie spiegeln sich derartige Diagnosen in der Weltsicht dieser Kinder und Jugendlichen wider? Ich möchte mich auf die Diagnostik von AD(H)S und Hochbegabung konzentrieren.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Klaus Ottomeyer

Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2012, 14:30–16:30 Uhr

Psychologie und Psychotherapie zwischen Anpassung und Widerstand

Am Beispiel der Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen und Opfern von Verfolgung wird besonders deutlich, dass wir uns einerseits auf eine unmittelbare heilsame Begegnung mit unseren KlientInnen /PatientInnen einlassen müssen, und dass es auf der anderen Seite oftmals einen anhaltenden schädigenden und diskrimierenden Kontext gibt, der beim Namen genannt und kritisiert werden muss. Es gibt einen therapeutischen und einen (menschenrechts-) politischen Ego State. Wir pendeln zwischen Beruhigung und Empörung. Diese inneren Zustände befinden sich in einem Spannungsverhältnis und müssen in irgendeiner Form ausbalanciert und aufeinander bezogen werden. In der Veranstaltung werden Beispiele aus der Arbeit mit Flüchtlingen und Kinderüberlebenden des Nazi-Terrors vorgestellt und diskutiert.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Teemu Suorsa

Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2012, 14:30–16:30 Uhr

Wie begründet man seine Handlungen als ein/e BeraterIn im Pädagogischen Kontext? Als Ausbilder von BeraterInnen habe ich die Möglichkeit gehabt, mit mehreren Professionellen und Studierenden der psychosozialen Beratung darüber zu sprechen, warum sie in bestimmten Situationen so handeln wie sie handeln. Als ein Ergebnis dieser Besprechungen habe ich mehrere individuelle Begründungsmuster rekonstruiert. In diesen Begründungsmustern wird aus den Perspektiven der Beteiligten dargestellt a) was die Situation war, b) wie die Beteiligten sich in dieser Situation gefühlt, wie sie gedacht oder gehandelt haben und c) warum sie so gefühlt, gedacht oder gehandelt haben. In meinem Vortrag werde ich zuerst kurz darüber sprechen, was für Begründungsmuster das sind, und ob man aus diesen individuellen Begründungsmustern typische Begründungsmuster gewinnen kann. Danach versuche ich zu exemplifizieren und zur Diskussion zu stellen, wie man solche Begründungsmuster mit Bezug auf aktuelle gesellschaftstheoretische Analysen konkretisieren könnte.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: Ariane Brenssell

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Zur Pathologisierung und Ent-Pathologisierung gesellschaftlicher Probleme

Antidepressiva-Vergaben, klinische Diagnosen wie Depressionen, Burn-out, Angststörungen … steigen rapide an. Gesellschaftliche Probleme und Krisen werden immer weiter pathologisiert und individualisiert. Es gibt kaum mehr eine Sprache jenseits der Klinischen (Störungen!) die alltägliches/psychische Leiden an den Verhältnissen erfasst. Weiterlesen »

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Jochen Kalpein, Ariane Brenssell

Tag/Zeit: Donnerstag, 13.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Was macht »Lebensführung« zu einem analytischen Konzept?

Welche Denkmöglichkeiten eröffnen Konzepte zu »alltäglicher Lebensführung«, so wie von Klaus Holzkamp, Ute Osterkamp, Ole Dreier und der Forschungsgruppe Lebensführung entwickelt? Nach einer kurzen theoretischen Einführung wird thematisiert, dass nicht nur im psychologischen Mainstream kaum eine Verständigung über Lebensführung stattfindet. Insgesamt werden gesellschaftlich die Verständigungsräume hierüber enger. Was heißt das für eine kritische Praxis? Auf welche Weise findet subjektiv eine Selbstenteignung, Selbstentmächtigung (etwa über Personalisierungsangebote) eigener Lebensführungsanforderungen statt?

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_in: AG Berufspraxis

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 19:00–21:00 Uhr

Diese Abendveranstaltung gibt allen, die sich für eine kritische Praxis interessieren die Möglichkeiten, Erfahrungen aus der eigenen Arbeit, Eindrücke und Fragen aus den bisherigen Workshops und Diskussionsveranstaltungen des Themenblocks »Kritische Praxis: Therapie und Beratung« einzubringen und zur Diskussion zu stellen.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Kurt Bader, Heinz Mölders

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Die Arbeitsgruppe Lebensführung (ALF) hat sich nach dem Ende der sog. Theorie-Praxis-Konferenz 1996/97 gegründet. Die seitdem behandelten vielfältigen Themen waren in der Regel an dem Verhältnis von alltäglichen Szenen der Beteiligten und deren Ergründung aus subjektwissenschaftlicher Sicht orientiert. Im Workshop ALF soll am Beispiel des „Praxis Portraits “ (in Verbindung mit den Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt in Hamburg/Kurt Bader) und der Multiloog-Methode (Erfahrungen aus Amsterdam/Heinz Mölders) dargestellt werden.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Leonie Knebel, Silvia Schriefers, Christine Daiminger, Elisabeth Summer (angefragt), Bernd Röhrle

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 16:30–18:00 Uhr

Psychotherapie steht ohnehin unter dem Verdacht, eine Anpassung an bestehende Herrschaftsverhältnisse zu leisten. Verhaltenstherapie als „Sozialtechnik“ zur Herstellung erwünschten Verhaltens trifft dieser Vorwurf traditionell besonders. Andererseits betonten Akteure der Verhaltenstherapie die Veränderbarkeit von Mensch und Gesellschaft und setzten in gemeindepsychologischer Tradition auf „Empowerment“ in der konkreten Lebenswelt der Betroffenen. Wie gehen Verhaltenstherapeut/innen solch widersprüchlichen Anforderungen und dem letztendlich nicht zu erfüllendem Auftrag, individuelle Probleme zu lösen ohne dessen Bedingungen zu beseitigen, um? Wie können Psychologisierungen vermieden werden? Und kann kollektive Handlungsfähigkeit ein therapeutisches Ziel sein? Solche und andere Fragen möchten wir mit Verhaltenstherapeut/innen verschiedener Generationen diskutieren.

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Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Christina Kaindl, Leonie Knebel, Charlotte Jurk, Elisabeth Summer (angefragt)

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2012, 14:30–16:00 Uhr

Ist Depression eine (Volks)krankheit?

In der moderierten Diskussionsveranstaltung stellen die Referentinnen, die sich in unterschiedlicher Weise auf Ehrenbergs „Das schöpfte Selbst“ beziehen, zunächst ihre Thesen zum Verhältnis von Depression und Gesellschaft vor. Im Anschluss findet eine Diskussion zu den teils kontroversen, teils ähnlichen Thesen mit den Teilnehmenden statt. Jurk beschreibt den Zusammenhang von gesellschaftlich-sozialen Zumutungen auf der einen Seite und der Pathologisierung der daraus resultierenden Nöte. Historisch verfolgt sie, in welchem Maß der Zugriff auf das Seelische zugenommen hat und welche Gefahren das birgt. Psychische Erkrankungen sind ein Geschäftsfeld mit hohen Gewinnerwartungen geworden, Depression ist dabei ein so schwammiger Begriff, dass er sich gut dafür eignet, massenhafte Bedürftigkeit nach Behandlung herzustellen. Kaindl beschreibt subjektwissenschaftliche Zugänge zur Depression und die Erkenntnisgrenzen der Psychoanalyse im Neoliberalismus. Dabei führt sie aus, warum die Depression als „Krankheit unserer Zeit“ verstanden werden muss. Summer überprüft die Stichhaltigkeit von Ehrenbergs These, die depressive Stimmung sei als Zeitkrankheit vom gesellschaftlichen Wandel und Selbstverwirklichungsdiskus verursacht, anhand eigener therapeutischer Praxisfälle und stellt Überlegungen zum Hinterfragen neoliberaler Anforderungen in der Psychotherapie bei Depression an.

Moderation: Leonie Knebel

Ferienuni Kritische Psychologie 2012 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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