Neoliberale Enteignungs­formen von Lebensführung

Themenblock: »Kritische Praxis«

Referent_innen: Jochen Kalpein, Ariane Brenssell

Tag: Donnerstag, 13.9.2012, Beginn: 14:30 Uhr, Dauer: 1.5 Std.

Was macht »Lebensführung« zu einem analytischen Konzept?

Welche Denkmöglichkeiten eröffnen Konzepte zu »alltäglicher Lebensführung«, so wie von Klaus Holzkamp, Ute Osterkamp, Ole Dreier und der Forschungsgruppe Lebensführung entwickelt? Nach einer kurzen theoretischen Einführung wird thematisiert, dass nicht nur im psychologischen Mainstream kaum eine Verständigung über Lebensführung stattfindet. Insgesamt werden gesellschaftlich die Verständigungsräume hierüber enger. Was heißt das für eine kritische Praxis? Auf welche Weise findet subjektiv eine Selbstenteignung, Selbstentmächtigung (etwa über Personalisierungsangebote) eigener Lebensführungsanforderungen statt?

Wir wollen Beispiele aus unserer eigenen Praxis (aufsuchende Therapie und Psychotherapie am festen Ort) schildern und diese mit den kritisch-psychologischen Konzepten zu Lebensführung analysieren. Anschließend möchten wir mit den TeilnehmerInnen über emanzipatorische Möglichkeiten ins Gespräch kommen: Inwieweit erlauben subjektwissenschaftliche Konzepte zu Lebensführung es, allfälligen Individualisierungstendenzen wieder eine gesellschaftlich (re-)kontextualisierte Sichtweise entgegenzusetzen? Wie können dabei Nahelegungen erkannt und praktisch zurückgewiesen werden, die Subjekte zu Problemdeterminaten machen?


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