Themenblock: »Forschungsarbeiten«
Referent_in: Thomas Goetzel
Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2012, 10:30–12:00 Uhr
Eine wissenschaftstheoretische Betrachtung
Die Depression ist, so scheint es, eine Krankheit unserer Zeit. Der großen öffentlichen Aufmerksamkeit korrespondieren zahlreiche wissenschaftliche Forschungsbemühungen den Ursachen der Depression auf die Spur zu kommen. Derzeit liegt jedoch keine einheitliche Theorie der Depression vor. Als Konsens gilt lediglich die vermeintliche Überlegenheit des biopsychosozialen Modells zur Erklärung „psychischer Störungen“. Dieses Modell kann aufgrund seiner Allgemeinheit aber nur wenig mehr als heuristische Kraft entfalten. De facto stehen viele unterschiedliche Erklärungsansätze zur Depression unvermittelt nebeneinander. Dies soll als Ausgangspunkt dienen, die Fruchtbarkeit einer historisch-wissenschaftstheoretischen Perspektive auszuloten. Zentrale Fragen sind dabei: Was ist eine psychische Störung? Wie ist dieser Begriff historisch entstanden? Was bedeuten in diesem Zusammenhang Begriffe wie Ursache, Kausalität und Erklärung? In welchem Verhältnis stehen Theorie und Wirklichkeit in der Depressionsforschung? Inwiefern können diese Fragen für Problemfelder aktueller Depressionsforschung hilfreich sein?